Haidhof

Schloßberg in Haidhof

Das Grundwort „Hof“ weist darauf hin, dass die Ansiedlung auf einen einzelnen Hof zurückgeht. Die militärische Geländeerkundung der Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1504 berichtet, dass sich Haidhof in der Verfügungsgewalt des Moritz von Egloffstein befindet und zum Hochgerichtsbezirk Forchheim gehört. Das benachbarte Ortspitz ist zu diesem Zeitpunkt nur ein Schafhof, der als bambergisches Lehen dem Jakob Stiebar gehört. Dessen Söhne fertigen 1518 eine Beschreibung ihres Besitzes und führen darin den Hackenhof, welchen ihr Vater käuflich erworben hatte. Der Name lässt aufhorchen, denn man denkt dabei unwillkürlich an Haidhof, das heute mundartlich „Haahuf“ genannt wird. Der Hof war nach dieser Überlieferung im Besitz des Katharinenspitals zu Forchheim und offensichtlich ebenfalls bischöfliches Lehen. Fortan wird er bei allen Belehnungen der Stiebar und ihrer Besitznachfolger, der Herren von Wiesenthau, mit der Schäferei auf der Ortspitz aufgeführt und 1613 als Bestandteil des Rittergutes Dietzhof an den Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen veräußert, der damit das neu ins Leben gerufene Ägidienspital in Bamberg ausstattet.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts lässt der Forchheimer Kastner Conrad Philipp Kaißer (1749 – 1766) Nachforschungen anstellen, was aus den Gütern der Stiebarischen Beschreibung von 1518 geworden ist. Bis auf den Hackenhof werden die aufgeführten Objekte eindeutig identifiziert. Der Schreiber äußert die Vermutung, es sei damit das nunmehr markgräfliche Haidhof gemeint, dessen sehr kleine Ortsflur direkt an die von Ortspitz angrenzt. Historische Belege für den Besitzübergang können aber nicht angeführt werden.

Vom Hackhenhof waren durch die Stiebar zu Dietzhof 2 Simra Korn nach Forchheimer Maß an das Augustinerchorherrenstift Neunkirchen am Brand, das später auch als Kloster bezeichnet wurde, zu entrichten. Diese Abgabe wird in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht mehr geliefert. Der Hof wird unter Dietzhof geführt, weil dort die Stiebar ihr „Wasserschloss“ hatten. Mit Resignation stellt der Schreiber in einer Güterbeschreibung von 1691 fest, dass seit mehr als 120 Jahren keine Gült nicht mehr entrichtet wurde. Nach dieser Überlieferung war den späteren Besitzern des Rittergutes Dietzhof, den Herren von Wiesenthau bzw. dem Ägidienspital in Bamberg, nicht mehr bekannt, wo der Hackenhof lag. Kein Wunder, der war nämlich mittlerweile in das markgräfliche Territorium Thuisbrunn eingegliedert.

Auch aus markgräflichen Quellen ist keine Klarheit zu gewinnen. Das unter dem Amtmann Martin Muffel (ab 1528) angelegte Landbuch über Schloss und Amt Thuisbrunn berichtet, dass der baufällige Haidhof am 18. Mai 1538 dem Halbbauern Peter Heffner durch den oben genannten Amtmann, den Baiersdorfer Kastner Siegmund Schlaginhauffen und Hans Groß, den Kastner und Richter zu Streitberg, abgekauft wurde. Nach dem Kaufvertrag hatte die Herrschaft für die bauliche Unterhaltung zu sorgen. Der Haidhof umfasst zu diesem Zeitpunkt ein Tagwerk Wiesen und 41 Tagwerk Feld. Außerdem gehören 4 Tagwerk Feld zwischen der Flöß und der Breitenlohe dazu, wovon der Dompropstei in Bamberg der Zehnt zusteht. Auch der Hauszehnt zu Haidhof ist dorthin zu entrichten.

Der Hackenhof wurde von einem Pächter im Halbbau, d. h. gegen Ablieferung des halben Ernteertrages bewirtschaftet. Später entstehen durch Teilung des Halbhofes mehrere kleinere Anwesen, die das Schicksal von Thuisbrunn als markgräfliches und später preußisches Territorium teilen.

Nahe Haidhof liegt der Burgstall Schlossberg, auch unter dem Namen Flöß/Flöss oder Heidenstein bekannt. Er datiert wohl ins 12. Jahrhundert. Im Gelände sind noch geringe Gebäudespuren erkennbar. 1326/28 finden sich bischöfliche Güter im Flurbezirk Lancheim (= Langheim) bei Haidhof in der Hand der Söhne des Otto von Wiesenthau. 1348 werden Äcker auf der flozze erwähnt, die an den Hof Lancheim grenzen, den Volland, Konrad und Eberhard von Wiesenthau als Burghüter zu Reifenberg innehaben. Vermutlich sind diese Güterkomplexe durch die Edelfreien von Reifenberg bzw. von Leutenbach an das Hochstift Bamberg gekommen. Sollte dieser damals erwähnte Hof Langheim evtl. der später nachweisbare Hackenhof gewesen sein? (Knö.)

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